Die Evenord-Bank gehört nicht zu denen, die meinen, mit Geld alles kaufen zu können. Das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Bank selbst ist beispielsweise schlicht unbezahlbar. Es hat auch keinen Preis – aber natürlich einen hohen Wert. Und damit sind wir bei dem für uns so wichtigen Thema Wertesystem.
Zu diesem Wertesystem gehört der Vertrauensvertrag. Was das ist? Einfach gesagt: Die andere Seite des Arbeitsvertrags. Der legt die wechselseitigen Erwartungen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber fest, er ist formal und juristisch. Es gibt aber noch andere Erwartungen. Und die sind bei uns in dem Vertrauensvertrag zusammengefasst. In diesem kommen Erwartungen, Wünsche und Hoffnungen beider Parteien zum Ausdruck. Wir geben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beispielsweise Freiheiten und übertragen ihnen Verantwortung, statt sie bis ins Detail zu kontrollieren und zu überwachen. Wir haben einen Teamgeist, wir haben Respekt voreinander. Alles das ist in dem Vertrauensvertrag ausgedrückt. Es bedeutet nicht, dass wir weniger verlangen. Es ist eher umgekehrt: Höchstpersönliche Leistung entsteht durch, nicht trotz des Vertrauensvertrags.
Uns ist schon klar, dass wir uns damit vom Wettbewerb unterscheiden. Ganz bewusst sogar. Schauen Sie: Der verschärfte Wettbewerb im Finanzwesen, Ansprüche an Rendite und die Unternehmenspolitik verleiten oft zu einer rein betriebswirtschaftlichen, kurzfristigen Denkweise. Grundeinstellungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden allzu oft missachtet.
Die Folge sind Enttäuschung und Unzufriedenheit. Letztlich kann es zu einer inneren Kündigung kommen. Das ist weder für den Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin noch für den Arbeitgeber gut. Die Produktivität und die Profitabilität sinken, aber auch die Stimmung auf beiden Seiten. Darüber hinaus läuft das Unternehmen Gefahr, den moralischen Ansprüchen der Gesellschaft nicht mehr gerecht zu werden.
Viele Arbeitgeber gehen immer noch davon aus, dass der Mensch nur rational-ökonomisch agiert und seinen eigenen Nutzen maximieren will. Das Ergebnis sind Anreizsysteme wie leistungsabhängige Entlohnung und Ergebnisbeteiligungen, die sogenannten „Boni“.
Aber so einfach sind Menschen nicht gestrickt. Sie wollen auch Verantwortung wahrnehmen, sich selbst verwirklichen, sie wollen sich zugehörig fühlen - und sie beziehen sich auf Unternehmensphilosophie und Unternehmenskultur. Das alles ist Bestandteil eines psychologischen Arbeitsvertrags.